Jeder der schon einmal einen Karabiner 31 für längere Distanzen oder den «taktischen» Einsatz umgebaut hat, musste sich über kurz oder lang mit der Montage eines Zielfernrohrs und dem beim K31 baubedingten Auswurf nach oben auseinandersetzen. Sobald für das gewünschte Einsatzgebiet ein gängiges Zielfernrohr verbaut werden soll, dann wird es kompliziert.

Grundsätzlich gibt es viele unterschiedliche Montagen die das tun was sie sollen, nämlich ein Zielfernrohr an den Karabiner 31 zu montieren – einige besser, andere weniger. Zugegebenermassen gibt es bezüglich diesem «Problem», wir nennen das in Bezug auf den Karabiner 31 lieber eine Herausforderung, keine 100%-ige Lösung.

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Nachfolgend teilen wir unsere Erfahrungen mit den verschiedenen Montagen und zeigen dir auf, was funktioniert und was gar nicht geht.

Kimme / Korn und Diopter

Die guten alten «Irons» – nur der Vollständigkeit halber! Kimme und Korn, auch offene Visierung genannt, sind seit jeher die gängige Visierung für Waffen – egal ob Langwaffe oder Kurzwaffe. Die meisten Personen sind sich gewohnt damit zu zielen und auch zu treffen. Ob als Kind mit dem Holzgewehr oder als Sportschütze im sportlichen Präzisionsschiessen – jeder kennt Kimme und Korn und kann damit umgehen. In der neueren Zeit hat sich die «Kimme» sicher gewandelt, das Grundprinzip ist jedoch gleichgeblieben, und es entstanden Diopter, Ghost Ring usw.

Eine offene Visierung bedingt Übung um treffsicher auf weitere Entfernung zu schiessen – mit einem Diopter fällt das ganze bedeutend einfacher. So werden insbesondere bei Sportschützen Diopter klar bevorzugt um konstant gute Resultate auf eine feste Distanz und ein statisches, gleichbleibendes Ziel zu erzielen. Und damit auch der Grund, warum ein Zielfernrohr signifikante Vorteile gegenüber einem Diopter hat. Ändert sich die Entfernung zum Ziel bei jeder neuen Situation, ist das Zielfernrohr flexibler und dadurch klar im Vorteil. Auch die Identifikation oder das «Ansprechen» des Zieles fällt dank der Vergrösserung durch das Zielfernrohr wesentlich einfacher – es gibt zwar Leute mit ausgesprochen gutem Sehvermögen, wir gehören aber leider nicht dazu.

Schwenkmontage oder Einhakmontage

Eine erste Möglichkeit um ein Zielfernrohr auf einen Karabiner 31 zu montieren ist die Schwenkmontage oder Einhakmontage. Insbesondere bei Jägern ist diese Art der Montage auf der Jagdwaffe eine gängige Praxis. Beide Montagen bieten die Möglichkeit die Optik schnell und wiederholgenau zu entfernen und wieder aufzusetzen. Die Montagen gibt es von verschiedenen namhaften Herstellern, sind modular aufgebaut und dadurch passgenau an alle Bedürfnisse anzupassen. Besonders gefreut hat uns auch der Umstand, dass die Firma EAW eine Vorderplatte und ein Schlösschen passend zum Karabiner 31 produziert.

Auf dem Karabiner 31 ist der Einsatz einer solchen Montage jedoch der Graus! Der nach oben gerichtete Hülsenauswurf vereitelt jeden noch so ambitionierten Versuch, eine schlaue Lösung zu finden. Wird das Zielfernrohr zu tief montiert, kann sowohl Hülse als auch Patrone nicht oder nur unzuverlässig ausgeworfen werden. Eine sehr hohe Montage des ZF löst zwar das Auswurfproblem, insbesondere in Verbindung mit einem Hülsenabweiser, ist aber nur bedingt tauglich für eine gute Schiesshaltung. Die Höhe der Wangenauflage ähnelt einem «angehängten Geschwür» oder der Kopf liegt, nach russischem Vorbild, mit dem Kinn auf dem Schaft auf. Und wäre alles perfekt ausbalanciert, gute Höhe der Wangenauflage und des Zielfernrohrs, und ein funktionierender Hülsenabweiser (Deflektor) gefunden, bleiben entweder die ausgeworfene Hülse oder die Patrone am Seitenverstellturm des «takticoolen» Zielfernrohrs hängen.

Alles in allem – keine gute Lösung!

Klemmmontage für den K31

Eine weitere Montage um ein Zielfernrohr an den Karabiner 31 zu befestigen ist die Klemmmontage. Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Varianten welche auch bei anderen Langwaffen Anwendung finden. Die Variante welche das Zielfernrohr parallel und direkt über dem Lauf platziert, – diese Variante wird klar bevorzugt – oder Montagen welche das ZF versetzt (offset) zum Lauf platzieren. Die Offset-Montage erachten wir als nicht praktikabel, da durch die baubedingt seitliche Platzierung des Zielfernrohrs «komische Einstellungen» notwendig sind – für Profis kein Ding, aber für Laien? Wir haben daher auf die weitere Ausführung dieser Variante verzichtet.

Bei den geeigneten Klemmmontagen stellen sich lediglich die Fragen: ist der Hülsenauswurf zuverlässig geregelt und hält das Ding auch an der Waffe? Die Antworten auf die beiden Fragen sind abhängig vom Hersteller der Montage – gewisse halten; gewisse nicht. Auch hier gilt: darauf achten, dass der Seitenverstellturm nicht dem Hülsenauswurf im Wege steht! Einen Einfluss auf die Treffergenauigkeit durch die Montage des ZF und der damit «unbalancierten» Waffe ist, wenn überhaupt erst bei grösseren Distanzen zu erkennen. Leider haben wir bis jetzt nur wenige Erfahrungen bezüglich Klemmmontagen und müssen uns da auf «Hörensagen» verlassen. Das werden wir jedoch im Verlaufe des Jahres 2020 noch «bereinigen»!

Beim Karabiner 31 gestaltet sich das Anbringen einer Klemmmontage simpel, es gibt nämlich nur einen sinnvollen Aufnahmepunkt. Dieser ist leider von der ursprünglichen Konstruktion her nicht wirklich dafür vorgesehen, was das Ganze schon wieder ziemlich «unsimpel» macht. Leider hat es bisher noch kein Hersteller fertiggebracht, für die Klemmmontage eine QD (Quick Detach) Schnellspannvorrichtung zu entwickeln – eigentlich schade liebe Büchsenmacher! Dadurch ist die Mitnahme des geeigneten Werkzeuges für eine notfallmässige Demontage zwingend notwendig – und ja, viel Spass bei der vorgängigen Verwendung von Loctite.

Alles in allem – eine eventuelle Lösung!

Picatinny-Schiene / Scout-Schiene

Die wohl solideste, flexibelste und zuverlässigste Zielfernrohr-Montage für den Karabiner 31, ist der Einsatz einer Picatinny-Schiene welche mittlerweile von verschiedenen Herstellern angeboten wird. Dank der Flexibilität des Picatinny-Profils lässt sich aus der Vielzahl von handelsüblichen Zielfernrohraufnahmen (Block oder Ringe) einfach der passende Aufbau auswählen. Die guten Modelle haben auch das Problem mit dem Hülsenauswurf gelöst und werfen mit einer Zuverlässigkeit von über 90% aus.

Das Zielfernrohr liegt bei dieser Art der Montage relativ hoch über dem Lauf. Zudem sind die Schienen in der Regel ohne Vorneigung konstruiert. Dadurch ist je nach Verstellbereich des ZF der Einsatz einer Aufbaumontage mit Vorneigung notwendig (insbesondere beim Einsatz auf weitere Distanzen). Bei Zielfernrohren mit sehr geringem Augenabstand kann zur Not eine «verkehrt» aufgesetzte gekröpfte Blockmontage Abhilfe schaffen.

Die wesentlichen Nachteile dieser Montageart sind der Verlust der Kimme/Korn-Visierung da die Schiene im Visierträger befestigt werden muss (Kimme bzw. Visier muss entfernt werden) und der nicht mehr mögliche Einsatz von Ladestreifen. Wenn diese Nachteile für den Waffenbesitzer nicht tragbar sind, gibt es zumindest für den weiteren Gebrauch der Ladestreifen eine einfache Lösung – die Scout-Schiene. Bezüglich der Weiterverwendung der offenen Visierung gibt es folgenden Gratistipp: kauf eine Scout-Schiene Weaver (Diese ist in der Mitte gefräst! Nicht wie die Picatinny) und nimm einen Shim der die Montage in etwa auf die Höhe der ursprünglichen «Irons» bringt! Weitere Erklärungen zur Scout-Konfiguration findest du in diesem Artikel.

Alles in allem – eine gute Lösung!

K31 mit Scout-Zielfernrohr und eingesetzdem Ladestreifen

Quick Facts

Richtmass für die Montage des ZielfernrohrsDas Zielfernrohr sollte vom oberen Schaftende bis zum Okular mit ca. 27cm bis 30cm Abstand montiert sein.
Heigh over Bore beim K31Höhe Picatinny-Schiene über Laufseele = ca. 32 mm
Höhe Scout-Schiene über Laufseele = ca. 28.5 mm

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Prüfe deine geplante Zielfernrohr-Konfiguration (ZF und Montage) vorgängig mit unserem «K31 Optiktester» und spare dadurch Zeit und Kosten.

Mit der «K31 Optiktester» erhälst du Angaben zur notwendigen Bauhöhe, der maximalen Zielfernrohrlänge, der benötigten Kröpfung für den korrekten Augenabstand und kannst die Höhe der Visierlinie über der Laufseele (Height over Bore) bestimmen.

Wie funktionierts?

Einfach die PDF-Vorlagendatei für die geplante Montageart (Picatinny oder Scout) herunterladen, auf A3 quer in Originalgrösse ausdrucken, Schnittmuster des gewünschten Zielfernrohrs und der Montage in Originalabmessung basteln und auf der Schablone die Passgenauigkeit prüfen – fertig!


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3 Antworten auf „Zielfernrohr-Montage für den K31 – ein schwieriges Thema!?“

  1. Guten Tag,
    Danke für die Beschreibung /Vor-Nachteile der unterschiedlichen Montagetypen.
    Hab einen K31 mit EAW Schwenkmontage mit sehr flach montiertem Leupold Glas (Visierline ca. 50 mm über Laufseele) und daher auch das Problem des nicht funktionierendem Hüsenauswurfs. Ich habe bisher leider auch noch keine passende Lösung bin aber immer wieder mal auf der Suche bzw. am tüfteln. Werde Eure Seite sicher in Bezug auf neue Info über Montagemöglichkeiten weiter verfolgen.

  2. Die abgebildete Scout-Picatinnny gibt es bei BadAce Tactical in den USA zu kaufen – funktioniert sehr gut und auch die Online-Bestellung klappt tiptop.

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