Der Karabiner 31 im Einsatz

Die im Mai 1931 produzierte Vorserie wurde an verschiedene Schiessschulen und sechs Rekrutenschulen abgegeben. Diese Feldversuche liefen bis im Okotber desselben Jahres und hatten folgende Resultate zur Folge: Das neue Verschlussdesign war dichter als das des Vorgängers K11, es gab weniger Zuführstörungen, weniger Störanfälligkeit allgemein, wobei sogar die Verriegelungen brechen konnten ohne nennenswerte Gefahr. Das neue Design war fähig zur Verriegelung im Lauf und zu guter letzt äusserst robust. Einige der Versuchskarabiner leisteten 150’000 Schuss ohne Mühe.

Am 22. Januar 1932 wurde der aus dieser Entwicklung hervorgegangene Karabiner 31 schliesslich als Ersatz für den veralteten K11 zur Ordonnanzwaffe der Schweizerischen Armee ernannt. Der Karabiner 31 blieb bis 1958 im Fronteinsatz, bis er durch das Sturmgewehr 57 ersetzt wurde. Karabiner waren jedoch noch bis in die siebziger Jahre hinein bei einigen Einheiten zu finden. Total wurden 528’230 Karabiner produziert. Die Serienproduktion begann 1933 und endete 1958.

„Notre seule sauvegarde est notre volonté de nous défendre jusqu’au bout.“

Unser einziger Schutz ist unsere Bereitschaft, uns bis zum Schluss zu verteidigen.

General Guisan, 25. Juli 1940

Ein technisches Meisterwerk

Der Karabiner 31 ist ein Repetiergewehr mit Geradzugverschluss im Kaliber 7.5x55mm. Das abnehmbare Kastenmagazin fasst sechs Patronen, es kann unter Verwendung eines Laderahmens bzw. Ladestreifen oder mit einzelnen Patronen geladen werden.

Schweizer Innovation und Präzision

Die Waffe basierte auf dem vom Hauptmann Furrer weiterentwickelten System Schmidt-Rubin und wurde in der Eidgenössischen Waffenfabrik Bern hergestellt.

Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Karabinern seiner Zeit ist durch das Verschlusssystem Schmidt-Rubin kein Hochschwenken des Kammerstängels nötig, was ein schnelleres Nachladen und Feuern ermöglicht. Verglichen mit den älteren Schmidt-Rubin-Waffen verriegelt der Verschluss direkt hinter dem Patronenlager und nicht mehr im hinteren Teil des Verschlussgehäuses, was eine massiv kürzere Baulänge des Verschlusses ermöglicht. Die Waffen wurden mit sehr engen Toleranzen auf hohem technischen Niveau gefertigt, weshalb ihnen die sprichwörtliche schweizerische Präzision zugesprochen wird.

Kaliber .308 Swiss

Der K31 verschiesst die Schweizer Armee Gewehrpatrone 11, welche auch als GP11 bekannt ist. Die offizielle Kaliberangabe lautet 7.5mm, da die Schweizer Armee gerne auf- oder abrundet. Die tatsächlichen Masse betragen 7.62 x 55mm.

Technische Daten (Wikipedia)

Genaue BezeichnungKarabiner Modell 1931, Schmidt-Rubin K31
HerstellerW+F, Eidgenössische Waffenfabrik, Bern
Kaliber7,5×55 Suisse, GP11
Gesamtlänge1’107 mm
Breite (ohne Ladegriff)50 mm
Lauflänge652 mm
Drall-Länge270 mm / rechts
Anzahl Züge4
Waffengewicht (ungeladen)4,1 kg
Magazinkapazität6 Schuss, doppelreihig
Mündungsgeschwindigkeit780 m/s
Feuerrateca. 12 Schuss/min
Effektive Schussweite300 bis 400 m
Grösste Schussweitemin. 3’500 m

K31 für Sportschützen und Jäger

Der Karabiner wird heute auch gerne in der Disziplin Ordonnanzgewehr für das Sportschiessen verwendet, da der bis fast zur Mündung gehende Handschutz ein Hitzeflimmern des Laufes weitgehend unterbindet. Auch als Jagdbüchse gibt es umgebaute Karabiner im Handel.

Die Renaissance der «alten» Garde

Der K31 – ein Meisterwerk an Präzision – meist in den Händen von älteren Schützen, erlebt er zunehmend bei jüngeren Schützen und Schützinnen eine Renaissance. In der Regel ist der K31 für den Sportschützen mit einem Diopter und einem Korntunnel ausgestattet. Nur sehr gute und «altersbedingt» erfahrene Schützen schiessen mit der offenen Visierung.

Der Original Schaft ist für Personen mit einer Körpergrösse von 160 cm konzipiert. Deswegen ist im «Hilfsmittelverzeichnis für Ordonanzwaffen» aufgeführt, welche Schaftkappen offiziell montiert werden dürfen. So kann der Original Schaft auch auf grössere Personen angepasst werden.

Der Karabiner fristet zwar noch ein Nischendasein, wird aber zunehmend populärer in der Welt der Sportschützen. Neues (erlaubtes) Zubehör kommt jedoch kaum auf den Markt, oder wird für das sportliche Schiessen beziehungsweise das «ausserdienstliche Schiessen» nicht zugelassen. Die Mechanik wird auch nicht jünger und originale Ersatzteile gibt es leider immer weniger. Führt das zum Aussterben des Karabiner 31? Es liegt an uns!

Vor- und Nachteile des K31

  • Sehr lange Visierlinie
  • Sehr günstig in der Anschaffung
  • Grosses Kaliber, daher wenig wetteranfällig (Wind, Regen)
  • Gute Auswahl an Visierungen (Irisblenden, Korne)
  • Tiefe Kranzlimiten
  • Aufgelegt sehr präzise
  • Muss bis Veteran liegend frei geschossen werden
    (ab 2022 kann der Karabiner an allen Wettkämpfen von allen Schützen liegend frei, ab Zweibeinstütze oder liegend aufgelegt geschossen werden, gem. RSpS TRG Art. 5 Abs. 3)
  • Grober Rückschlag
  • Da teilweise über 100-jährig, schwierig in gutem Zustand zu finden
  • Ersatzteilversorgung auf Dauer ungewiss