Nein, wir meinen nicht den Zielfernrohr-Karabiner 55. Ein wunderbares Stück Militärgeschichte, das leider zu selten zu finden und daher auch zu teuer für jedermann ist. Wir konzentrieren uns lieber auf den Umbau eines K31. Mit sinnvollen und qualitativ hochwertigen Zubehörteilen eine durchaus geeignete und präzise Basis um ein kostengünstiges Gewehr für längere Distanzen zu bauen.

„Bleiben wir ruhig – stark – einig. Auf diese Art werden wir freie Menschen bleiben.“

General Guisan, 11. Mai 1940

Der K31 – eine gute Basis

Der K31 kommt in gewohnter Schweizer Präzision daher. Das in Verarbeitung sowie auch beim Schiessen. Der Lauf der Waffe ist bis kurz vor das Korn, ähnlich einem Stutzen, vom Holzschaft umgeben. Der Schaft fungiert so auch gleich als Flimmerband. Der Lauf hat lediglich ganz vorne Kontakt zum Schaft, wodurch er im Innern des Holzschafts frei schwingen kann. Unterdessen gibt es viele verschiedene Adapterschäfte zum K31, welche auf einen freischwingenden Lauf ausgelegt sind.

Der Laufdurchmesser des K31 ist aber deutlich zu klein, um als vollständig freischwingendes System funktionieren zu können. Mit einer guten Mündungsbremse lässt sich dies allerdings beheben. Im Idealfall wird der Lauf wie beim Original-Schaft nach wie vor gestützt. Dadurch sind gute Trefferergebnisse auf 300m und Treffer auf militärische F-Scheiben bis 900m kein Problem. Bei +/- 1’000m ist dann aber Schluss!

Wer sich einen K31 für das Long Range Schiessen anschaffen möchte, sollte nach Möglichkeit darauf achten ein gutes Exemplar zu erwerben. Die Gewehre können unterdessen über 80 Jahre alt sein, wodurch sie sich deutlich voneinander unterscheiden. Es wird empfohlen, den Büchsenmacher des Vertrauens zu konsultieren und eine seriöse Prüfung auf Mängel sowie auf den Zustand des Laufs zu bestehen. Mit ein wenig Glück lassen sich auch heute noch Gewehre erwerben, die kaum geschossen wurden. Da lohnt es sich auch 200.- bis 300.- CHF dafür auszugeben.

Mit dem K31 sowie einer entsprechenden Optik (bspw. 3-12 x 50 Schmidt und Bender PMII) hat man eine gute Einsteigerwaffe, die problemlos bis 900m verwendet werden kann. Je nach Wetter, Sicht und Windverhältnisse sind auch Treffer auf über 1’000m möglich. Auf 1’000m konnten von sechs Schuss auf eine F-Scheibe zwei bis vier Treffer erzielt werden. Wie bereits erwähnt kommt das System und die Munition dabei aber an ihre Leistungsgrenzen.

Montagearten für Zielfernrohre

Für den K31 gibt es mehrere Optionen ein Zielfernrohr (ZF) zu montieren. Die gebräuchlichste ist die Montage auf dem Kornträger. Diese Schiene wird anstelle des Korns auf das System montiert. Hierzu muss das Korn selbst herausgenommen werden. Die Montage wird dann in den Kornhalter geschoben und mittels einer Schraube festgezogen. Durch die hohe Montage ist ein Auflegen der Wange auf den Original-Schaft nicht möglich, eine geeignete Wangenauflage (Cheek-Riser) kann da helfen – Vorsicht beim Repetieren! Mit dem Original Schaft, einer ZF-Montage, Mündungsbremse und einem guten Zielfernrohr sind Treffer auf 800m-900m problemlos möglich. Da der K31 die Hülse gerade nach oben auswirft, ist bei montiertem Zielfernrohr beim Repetieren eine «leichte Gewalt» notwendig, ansonsten wird die Hülse nicht sauber ausgeworfen.

Schaftsysteme – eine lohnende Investition?

ACHTUNG!!!

Der Umbau eines Ordonanz Karabiner 31 kann zu einer geänderten Waffenkategorie gemäss geltendem Waffengesetz führen! Also bitte immer vorgängig beim zuständigen Waffenbüro nachfragen, welche Bewilligung denn nun für den geplanten Umbau benötigt wird.

Wer es sich leisten kann oder will, so gibt es unterdessen für den K31 gute Schaftsysteme. Wirklich brauchbare kosten aber schnell über CHF 1’600 (Im Vergleich: ein brauchbares Long Range Gewehr im Kaliber .308 gibt es bereits ab CHF 1’300).

Wem es die Sache aber wert ist, der kann den K31 optisch sowie leistungstechnisch durchaus auf den heutigen Standard modernisieren. Durch ein gutes Schaftsystem mit Wangenauflage, eine Schaftkappe, usw. lässt sich die Waffe auf den Schützen anpassen, während das ZF auf eine angenehme Arbeitshöhe gebracht werden kann.

Wyssen Defence K31 Schaftsystem

Neben Zubehör wie einem Monopod oder einem Flimmerband lässt sich am Schaftsystem von Wyssen Defence auch problemlos ein Zweibein montieren. Insgesamt lässt sich die Schiessergonomie so deutlich verbessern, was sich insbesondere bei längeren Schiessanlässen positiv auf das Trefferbild auswirkt.

Mündungsbremse – unverzichtbar

Für den umgebauten K31 empfiehlt sich so oder so eine Mündungsbremse. Der Rückstoss wird auf etwa den eines Sturmgewehrs 90 reduziert. Dem Schützen stehen verschiedene Modelle zur Auswahl. Weil die üblichen .308 Mündungsbremsen verwendet werden können, ist die Auswahl ausgesprochen gross. Es gibt welche zum Klemmen, bei anderen muss ein Gewinde auf den Lauf geschnitten werden.